Cixin Liu ist seit der Veröffentlichung seiner Trisolaris-Trilogie in der westlichen Welt auch über Chinas Grenzen hinweg ein Begriff. Seine Novelle „Spiegel“ spielt außerhalb des Trisolaris-Universum und bietet sich somit als Einstieg an.
Titel: Spiegel
Autor: Cixin Liu
Genre: Science-Fiction
Verlag: Heyne Taschenbuch
Erscheinungstermin: November 2017
Seitenzahl der Printausgabe: 189 Seiten
China in naher Zukunft. Ein ehrgeiziger junger Beamter stößt auf einen Korruptionsskandal. Doch plötzlich landet er selbst im Gefängnis. Dort taucht ein geheimnisvoller Fremder mit einem Supercomputer auf, der ebenfalls verfolgt wird, weil er alles weiß – einfach alles.
Während der Frankfurter Buchmesse haben Krissi und ich Cixin Liu in einer Veranstaltung erleben dürfen – sehr interessant trotz einiger peinlicher Fragen von Denis Scheck. Bei der anschließenden Signierstunde haben wir die Gelegenheit ergriffen und uns Bücher von ihm signieren lassen. Ich habe mich dabei für die (kurze) Novelle „Spiegel“ entschieden, wobei ich unser Genre Science-Fiction bei der „Reise durch die Genres“ natürlich schon im Hinterkopf hatte ;-).
Zunächst muss man sagen, dass der eigentlich Inhalt des Buches, die Novelle „Spiegel“, nur rund die Hälfte der Seitenzahl ausmacht – mit rund hundert Seiten ist das wirklich recht wenig. Begeistern konnte mich jedoch der Anhang, der mit Anmerkungen zum physikalischen Hintergrundwissen sowie Erläuterungen zur chinesischen Kultur äußerst hilfreich für mich war. Ein deutlicher Mehrwert, um die Erzählung überhaupt richtig zu verstehen, falls man auf einem (oder beiden) dieser Gebiete ein Laie ist wie ich. Dadurch hat sich Vieles für mich überhaupt erst inhaltlich erschlossen. Ebenso ist das Nachwort von Sebastian Pirling herauszuheben, dem Science-Fiction-Lektor bei Heyne und Redakteur bei diezukunft.de. Also, falls ihr das Buch lesen solltet, hört nicht mir der Novelle selbst auf, sondern blättert unbedingt weiter!
Zudem gibt es noch zwei größere Leseproben aus der Trisolaris-Welt („Die drei Sonnen“ und der zweite Teil „Der dunkle Wald“).
Ursache und Wirkung
Die Novelle selbst reiht sich ein in die vielen Kosmogonien, die es gibt, also Mythen und Erzählungen über die Entstehung unserer Welt. Cixin Liu wählt hier die Form einer Spiegelsimulation des Urknalls zur Erschaffung des Universiums, dabei definieren 18 Parameter die Singularität. Er zeichnet eine triste Zukunft, in der alle alles wissen, es keine Geheimnisse mehr gibt und die Menschen apathisch und desillusioniert sind. Durch die Simulation kann jeder beliebige Mensch bei all seinen Taten in Vergangenheit und Zukunft gesehen werden. So manche Helden der Antike entpuppen sich dabei als Aufschneider und Feiglinge. Die Protagonisten von Cixin Liu ziehen daraus ihre eigenen Konsequenzen, auch wenn das Ende der Novelle an diesem Nutzen zweifeln lässt.
Fazit: Interessante Gedankenanstöße, kurz, aber lesenswert!
Braucht ihr eine zweite Meinung? Auf diesen Blogs findet ihr ebenfalls Rezensionen zu diesem Buch: