Becky Chambers: Zwischen zwei Sternen

In „Zwischen zwei Sternen“ sucht die künstliche Intelligenz Sidra, die in einem menschlichen Körper gelandet ist, ihren Platz in der Welt. Ohne viel Action, dafür aber mit tollen Charakteren und einer fantastischen Welt.

Becky Chambers - Zwischen zwei Sternen

Titel: Zwischen zwei Sternen

Autorin: Becky Chambers

Genre: Science-Fiction

Verlag: Fischer TOR

Seiten: 464

Erscheinungsjahr: 2018

Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich im Sommer schon mal einen Roman von Becky Chambers gelesen habe, nämlich „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“. Das Buch hat mich total begeistert und damit war für mich schnell klar, dass ich den zweiten Teil der „Wayfarer“-Reihe im Dezember lesen möchte, passend zum Genre des Monats, Science-Fiction. „Zwischen zwei Sternen“ spielt zeitlich nach dem ersten Roman und baut auch teilweise auf dessen Ereignisse auf, hat aber ganz andere Protagonisten. Die Bücher sind also nur lose verbunden und lassen sich auch gut separat lesen.

Fremde Planeten & (nicht nur) Aliens

Die Geschichte von „Zwischen zwei Sternen“ erzählt von Sidra, einer künstlichen Intelligenz, die bisher in einem Raumschiff eingesetzt wurde. Durch Zufall wird sie in ein Bodykit transferiert und hat nun einen menschlichen Körper. Das ist nicht nur streng verboten, sondern auch ziemlich ungewohnt für sie. Ihre einzige Unterstützung ist Pepper, eine chaotische Technikerin, die ihr das Leben gerettet hat.

Wie schon im ersten Teil der Saga spielt die Handlung in ferner Zukunft. Die Menschen haben ihre Heimat schon vor langem verlassen und teilen sich diverse Planeten und Raumschiffe mit verschiedenen außerirdischen Spezies der Galaktischen Union. Die bunte, optimistisch gezeichnete Welt wird aber nicht nur von biologischen, sondern auch von künstlichen Lebewesen bevölkert. Ihr Zusammenleben verläuft mal mehr, mal weniger harmonisch, aber hat eine positive Grundstimmung. Das hat mir beim Lesen viel Spaß gemacht und ich war immer wieder beeindruckt von den vielen Ideen, die Becky Chambers hier untergebracht hat.

Aktuelle Fragen in der Zukunft

Der Konflikt mit künstlicher Intelligenz ist ein Thema, das uns schon heute immer mehr beschäftigt. In „Zwischen zwei Sternen“ steht es außer Frage, dass es sich dabei um fühlende Wesen handelt aber der genaue Umgang mit ihnen sorgt trotzdem für verschiedene Probleme. Schon beim ersten Band habe ich bei einigen Rezensionen gelesen, dass die Geschichte selbst nicht besonders spannend ist. Ich denke, das könnte man von diesem Buch auch sagen, aber ich selbst sehe das ganz anders: Gerade die Spannungen zwischen den einzelnen Figuren, ihr Verhältnis untereinander und Sidras Suche nach ihrer eigentlichen Rolle waren für mich fesselnder als so manche Weltraumschlacht. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und wirken nie oberflächlich.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Nebenhandlung, in der abwechselnd zu den Kapiteln über Sidra auch die Hintergrundgeschichte von Pepper beleuchtet wird. Insgesamt war es eines der Bücher, die ich in diesem Jahr am schnellsten gelesen habe. Ich konnte es nur selten zur Seite legen. Sidras Suche nach sich selbst und ihrem Platz in der Welt ist spannend, bewegend und hat viele liebenswerte Charaktere.