Von Cristina Campos. Marina reist nach vielen Jahren das erste Mal wieder auf ihre Heimatinsel Mallorca. Gemeinsam mit ihrer Schwester hat sie eine Bäckerei von einer ihr unbekannten Frau geerbt. Klingt leider viel besser, als es tatsächlich ist. Eine einzige Enttäuschung für mich!
Titel: Die Insel der Zitronenblüten
Autor: Cristina Campos
Genre: Drama
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl der Printausgabe: 446 Seiten
Erscheinungsdatum: 19. März 2018
Auf den Inhalt des Buches möchte an dieser Stelle gar nicht näher eingehen, da es sich um eine Aneinanderreihung völlig wirrer Ereignisse handelt, diverse Zeitsprünge inklusive. Dabei ist dem Leser häufig nicht einmal klar, in welchem Lebensjahrzehnt der Hauptfigur Marina wir uns denn gerade befinden.
Bei diesem Buch bin ich leider (wieder einmal) dem interessanten und ansprechenden Klappentext und der hübschen Aufmachung zum Opfer gefallen. Ich hatte einen atmosphärischen Mallorca-Roman mit etwas Tiefgang und einer netten Liebesgeschichte erwartet. Ich zitiere: „Mit verführerischen Rezepten und jeder Menge mediterranem Flair“. Nun, die Rezepte klingen ganz nett, aber sonst?
Cover und Klappentext wecken falsche Erwartungen
Stellt euch die Situation vor: Ich entspanne im Liegestuhl, blicke aufs Meer und nehme mein erstes Urlaubsbuch in die Hand, voller Vorfreude auf einen schöne Lektüre in sonniger Atmosphäre. Und dann der Buchbeginn:
„Anna hatte ihre Beerdigung sorfältig geplant.“
Moment, dachte ich, und schaute noch einmal auf das Cover. Doch, ich hatte das richtige Buch in der Hand. Nun denn, weitergelesen, schauen wir mal, was noch kommt. Leider ging es mit Katastrophen weiter: Anna stirbt wirklich und ich fragte mich schon, wie das alles nun zusammenpassen sollte. Schließlich hatte Marina doch die Bäckerei zusammen mit ihrer Schwester Anna geerbt. Genau die, die gerade beerdigt worden war. Ich hoffe, ihr versteht mein Dilemma.
Die Geschichte setzt sich in diesem Stil fort: künstliche Befruchtung, eine Mutter, die ihr eigenes Kind als hässlich ablehnt, eine junge Äthiopierin, die bei der Geburt ihres Kindes stirbt, ein Ehemann, der seine Frau betrügt und wie Abschaum behandelt und die trotzdem bei ihm bleibt. Ich könnte noch eine ganze Weile so weitermachen…
Katastrophen für den Anspruch?
Vielleicht hat die Autorin Cristina Campos geglaubt, dem Roman dadurch eine gewisse Tiefe verleihen zu können, ist aber meiner Meinung nach dabei total gescheitert. Gerade durch eine solche Aneinanderreihung von Lebenskrisen wirkt die ganze Handlung unglaubwürdig. Und von netter Urlaubsunterhaltung ist das Buch dadurch wirklich meilenweit entfernt. Vielleicht wäre meine Beurteilung etwas besser ausgefallen, wenn ich nicht durch den Klappentext in eine derart falsche Richtung gelenkt worden wäre. Ich frage mich, ob den Verlagen klar ist, dass sie sich im Endeffekt doch gar keinen Gefallen tun, wenn Erwartungen so gar nicht erfüllt werden.
Ich habe mich durchgebissen, weil ich das Werk im Rahmen unserer „Reise durch die Genres“ gelesen habe, und immer noch auf die Liebesgeschichte gehofft habe. Die gibt es tatsächlich auch, wenn mehr oder weniger lediglich am Ende der Geschichte.
Aus all diesen Gründen habe ich mich dazu entschieden, noch ein zweites Buch im Genre des Monats Juni (Liebesroman) zu lesen. Dabei bin ich dann auf Nummer sicher gegangen…
Fazit: Tut mir leid, hier kann ich außer den Rezepten und dem hübschen Cover nichts Positives erwähnen. Lasst lieber die Finger von dem Buch oder seid zumindest gewarnt!