Emiko Jean: Tokyo ever after

Titel: Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe

Autorin: Emiko Jean

Genre: Young Adult

Verlag: dtv

Erscheinungsjahr: 2022

Seiten: 384 (Printausgabe)

Schon seit vielen Jahren bin ich begeistert von Japan: Die wunderschönen Tempel und Schreine, die herrlichen Landschaften – nicht nur, aber auch – während der Kirschblüte und die riesigen Städte mit Tokyo als Zentrum der japanischen Popkultur. All das fasziniert mich so sehr, dass ich schon zweimal in Japan war und auch gerne noch einmal dorthin fliegen würde.

Aus diesem Grund haben mich sowohl das hübsche Cover als auch der Titel von „Tokyo ever after“ direkt angesprochen. Normalerweise greife ich mit 30 nur noch selten zu einem Young-Adult-Roman. Aber hier war ich gleich überzeugt, dass sich eine nette Geschichte mit einem meiner Lieblingsthemen verbinden könnte. Und, sowohl verrate ich schon, ich wurde nicht enttäuscht.

„Tokyo ever after – Prinzessin auf Probe” ist der erste Band einer Reihe von Emiko Jean. Die deutsche Übersetzung ist in diesem Jahr erschienen, aber wer nicht mehr abwarten kann, kann auch schon den zweiten Teil auf Englisch lesen. Die Protagonistin ist die 18-jährige Izumi aus Kalifornien. Sie hat japanische Wurzeln und ist allein bei ihrer Mutter aufgewachsen, hat aber keinen wirklichen Bezug zum Heimatland ihrer Vorfahren. Eigentlich ist sie ein ganz normaler Teenager, bis sie eines Tages herausfindet, dass ihr Vater kein geringerer ist als der japanische Kronprinz. Nachdem sie es geschafft hat, ihn zu kontaktieren, beginnt ganz plötzlich ihrer Reise in ein völlig neues Leben voller neuer Familienmitglieder, schwieriger Hofprotokolle und jeder Menge Fettnäpfchen.

Von Kalifornien an den Kaiserhof

 Damit ist die Ausgangslage von „Tokyo ever after“ auch schon erzählt. Es handelt sich also um keine völlig neue Geschichte und auch überraschende Wendungen bleiben eher aus. Trotzdem hat es mir gut gefallen, das „Plötzlich Prinzessin“-Schema an den japanischen Kaiserhof zu versetzen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, warum denn ausgerechnet der japanisch Kronprinz Izumis Vater sein musste. Auf den ersten Blick kam es mir etwas too much vor. Hätte nicht auch ein „normales“ Mitglied der Kaiserfamilie gereicht? Aber im Laufe des Buches habe ich mich daran gewöhnt. Es ist einfach ein weiteres Element, um den Druck zu erhöhen, unter dem Izumi steht, weil sie nicht einfach die Tochter irgendeines japanischen Adeligen ist.

Lovestory: okay, Freundinnen: super

Gut gefallen hat mir das entspannte Verhältnis zwischen Izumi und ihrer alleinerziehenden Mutter. Auch ihre bunt gemischte Freundinnen-Gruppe, die „Asian Girl Gang“ (AGG) mochte ich sehr gerne. Die Freundinnen der Protagonistin in Young-Adult-Romanen finde ich oft entweder ziemlich farblos oder ganz schön nervig. Aber Noora, Hansani und Glory sind witzig und unterstützen Izumi auf eine schöne Art und Weise. Davon würde ich mir auch in Romanen für eine ältere Zielgruppe mehr wünschen!

Natürlich darf in einem Young-Adult-Roman eine Liebesgeschichte nicht fehlen und „Tokyo ever after“ liefert diese auch wie maßgeschneidert ab, in Gestalt von Izumis Bodygard Akio. Die romantischen Anteile waren nett, aber wären für mich nicht unbedingt notwendig gewesen. Sie passen aber zum Roman und runden das Ganze ab.

Für Fans von Japan – aber nicht nur!

Insgesamt hat mir „Tokyo ever after“ beim Lesen viel Spaß gemacht. Izumi begegnet immer wieder neuen Elementen der japanischen Kultur, die auch für mich als Japan-Fan ab und zu neu waren. Aber auch für alle, die sich noch nicht mit dem Land beschäftigt haben, lohnt sich ein Blick auf das Buch: Die Geschichte ist unterhaltsam und liest sich schnell, mit vielen witzigen und auch romantischen Elementen. Wer große Spannung erwartet, wird vielleicht enttäuscht, aber trotzdem wollte ich das Buch zwischendurch nur ungern weglegen. Mein Fazit: Ein heißer Tipp für alle Japan-Begeisterten und die, die es werden wollen!