#Litcamp 18 – Eine tolle Herausforderung für mich

Auch von mir gibt es noch einen Bericht über das diesjährige Litcamp in Heidelberg. Den Bericht von Corinna findet ihr hier. Sie und viele anderen haben bereits sehr schöne Zusammenfassungen über viele der Sessions geschrieben. Da wir bei recht ähnlichen Sessions waren, habe ich mich entschieden, das hier nicht noch einmal zu wiederholen, sondern einen etwas persönlicheren Bericht zu schreiben. Also, los geht’s:

Ein holpriger Start

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich am Samstagmorgen noch nicht so recht motiviert war. Das sah zwei Wochen vorher noch ganz anders aus. Aber wir sind erst kurz vorher aus dem Urlaub zurück gekommen und der wurde durch einen stornierten Rückflug auch noch unfreiwillig verlängert. Dementsprechend war ich ganz schön erledigt und konnte mir noch gar nicht vorstellen, das ganze Wochenende zu kommen.

Aber als wir dann vor Ort waren, hat sich das schnell geändert. Es war schön, einige bekannte Gesichter (wieder) zu sehen und ein bisschen zu plaudern. Trotzdem würde ich mir wünschen, ich könnte noch viel offener und unbeschwerter auf Andere zugehen, die ich noch gar nicht oder nur online kenne.

Der Drache und ich

Vor allem hat mich dieses Jahr aber eine ganz spezielle Sache beschäftigt: Ich hatte eine eigene Session vorbereitet und war jetzt plötzlich – auch durch die holprige Anreise – wieder unsicher, ob ich sie tatsächlich anbieten sollte. Das Thema war Zeitmanagement oder wie es bei mir hieß „Zeitmanagement mit Drachen“. Der kleine grüne Plüschdrache, den ich zur Illustration mitgebracht hatte, war quasi mein Maskottchen und sollte den Einstieg ins trockene Thema etwas auflockern.  Auch meine vorbereitete Präsentation hatte ich dabei – aber dann bekam ich auf einmal Panik, ob das überhaupt so das richtige war. Trotzdem, schneller als ich schauen konnte, begann die Sessionplanung, ich schrieb mein Zettelchen und war plötzlich an der Reihe. Es wurde also ernst.

Litcamp 18 Heidelberg Zeitmanagement mit Drachen
Foto von Valentin Bachem, Lizensiert unter CC-BY-SA 2.0

Die Idee zu der Session kam mir schon vor einer ganzen Weile. Hin und wieder habe ich mitbekommen, dass viele Autoren stark unter Druck stehen, was sich wiederum negativ auf ihre körperliche und psychische Gesundheit auswirkt. Ich selbst hatte mich vor einer Weile beruflich im Bereich Zeitmanagement fortgebildet und daraus sehr viel für mich mitnehmen können. Ziele formulieren, Prioritäten setzen und Pläne schreiben gehört genauso dazu wie Wege, „Nein“ zu sagen. Mir selbst hat Gelernte nicht nur auf der Arbeit, sondern auch in meinem Alltag sehr viel geholfen und einiges verändert.

Aus meiner Sicht hatte ich also einige gute Gründe, um eine Session zu halten. Ich muss auch dazu sagen, dass es mir beruflich gar nicht schwer fällt, vor vielen Menschen zu reden. Regelmäßig halte ich Vorträge über meine Arbeit und weise neue Mitarbeiter in Themengebiete ein. Und trotzdem hatte ich plötzlich Angst, auf dem Litcamp zu sprechen.

Challenge accepted

Am Ende haben mich meine Vorüberlegungen dann doch davon überzeugt, die Session zu halten. Auch wenn es trocken und etwas umständlich klingt, halte ich Zeitmanagement für sehr wichtig. Viele von uns – ob Autoren oder nicht – können davon profitieren, und wenn sie nur eine Kleinigkeit mit in ihren Alltag nehmen. Statt also eine ansteckende Krankheit zu simulieren oder fluchtartig das Dezernat 16 zu verlassen, habe ich mich tapfer meiner Session gestellt.

Und wie lief’s? Das können ja eigentlich die Besucher meiner Session am besten beurteilen. Für mich war es jedenfalls eine positive Erfahrung. Sobald ich anfing zu reden, ließ auch meine Anspannung nach. Ich habe gemerkt, wie schwierig es ist, ein trockenes und theoretisches Thema den Zuhörern nahe zu bringen – trotz Drachen. Trotzdem war das Feedback, das ich bisher erhalten habe, positiv. Wir hatten im Anschluss an meinen Vortrag außerdem eine interessante Diskussion zur Umsetzbarkeit der Vorschläge. Aber die Session war auch sehr anstrengend für mich und ich habe danach noch eine ganze Weile gebraucht, um mich danach wieder richtig auf den Rest der Veranstaltung konzentrieren zu können.

Geschafft!

Am Sonntag war das Litcamp für mich dann nicht mehr ganz so „überschattet“ von meiner eigenen Session und ich konnte noch einige andere tolle Sessions besuchen und interessante Gespräche führen. Trotzdem war diese persönliche Herausforderung für mich das Highlight der ganzen Veranstaltung. Ich bin sehr froh, dass ich mich am Ende überwunden habe und diese Erfahrung machen konnte.

Wenn ihr selbst unsicher seit, ob ihr auf einem Barcamp eine Session anbieten wollt, dann kann ich euch nur dazu ermutigen. Es ist einfach eine tolle Möglichkeit, sich in einem kleinen Rahmen auszuprobieren, gerade wenn euch das nicht so liegt. Mir ist dadurch noch einmal bewusst geworden, dass es mir sehr viel Spaß macht, Wissen an andere weiterzugeben und sich mit ihnen auszutauschen. Denn natürlich ist ein vorbereiteter Vortrag kein Muss für eine Session, auch eine offene Diskussionsrunde anzustoßen kann toll sein.

Was kann ich zum Abschluss noch sagen? Im nächsten Jahr werden Corinna und ich sicher wieder dabei sein. Ob ich dann nochmal eine Session anbiete, weiß ich noch nicht. Wenn ja, dann wäre das Thema dann vielleicht ein bisschen praxisorientierter. Aber zu ein bisschen weniger Aufregung würde ich auch nicht nein sagen.

Litcamp 18 Einhorn