In „Sturmfeuer“ lässt Tim Erzberg erneut die Polizistin Anna Krüger auf Helgoland ermitteln. Leider nur leidlich spannend mit vielen Wiederholungen aus Teil eins.
Dieses Rezensions-Exemplar wurde mir vom Verlag Haper Collins über Netgalley zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Titel: Sturmfeuer
Autor: Tim Erzberg
Reihe: Anna Krüger, Teil 2
Genre: Krimi
Verlag: Harper Collins
Seitenzahl der Printausgabe: 384 Seiten
Erscheinungsdatum: 5. März 2018
Bei einer Regatta vor Helgoland verschwindet ein kleiner Junge von einem Segelboot. Kurz darauf ereignet sich ein Todesfall an den Klippen. Zufall? Polizistin Anna Krüger glaubt nicht daran und beginnt Nachforschungen anzustellen.
Anna Krüger, die Zweite
Bei diesem Krimi handelt es sich um den zweiten Teil der Reihe um Anna Krüger, die als Polizistin nach Jahren wieder auf ihre alte Heimatinsel Helgoland zurückgekehrt. Ein durchaus interessantes Setting, dass mich bereits in Teil eins gereizt hat. Die Atmosphäre wird auch wieder gut umgesetzt, die raue See und die etwas wortkargen und eigentümlichen Einwohner bieten eigentlich spannenden Stoff für einen Krimi. Genau, eigentlich… Denn leider wird die Spannung durch Einschübe, die Rückblenden in die Vergangenheit darstellen und Hinweise auf die Hintergründe bieten sollen, herausgenommen. Diese Zwischenkapitel sind nur eins – langweilig. Die Informationen, die sie liefern, werden über das ganze Buch verteilt, auch wenn der Leser schon lange ahnt, was in etwa vor sich geht.
Viele Wiederholungen aus Teil eins
Ein weiteres, langwierig ausgebreitetes Problem ist Annas Migräne. Sie leidet unter extremen Attacken, die auf einem traumatischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit beruhen. Anna gibt ihrem Kopfschmerz sogar einen Namen – „Stalin“. Diese Migräneattacken spielen immer wieder eine große Rolle, hindern sie am Handeln und sind auch durchaus für die Lösung des Falles wichtig. Soweit – so gut. Doch wer Teil eins bereits gelesen hat, ist mit „Stalin“ schon vertraut und empfindet die ausschweifenden Beschreibungen als zu große Wiederholung. Überhaupt tauchen viele Themen erneut auf: das Geplänkel zwischen Anna und ihrem Chef Paul (wird noch mal etwas aus den beiden?), ihre Freundschaft mit der Inselhure ebenso wie mit dem Wirt der Kneipe, wo sie oft zum Essen geht. All das kennen wir Leser schon und eine Weiterentwicklung ist leider kaum vorhanden.
Ebenso wie die falschen Fährten, die gelegt werden und recht leicht zu durchschauen sind, wirkt das ganze Buch auf mich wie ein Abklatsch von Teil eins. Etwas zu schnell zusammengeschustert, wenig neue Ansätze, kein guter Spannungsbogen. Schade, denn der Autor Tim Erzberg hatte doch in „Hell-Go-Land“ gezeigt, dass mehr möglich ist.
Solider Krimi, mehr nicht
Im Grunde handelt es sich um einen soliden Krimi im durchschnittlichen Bereich – wenn ich „Sturmfeuer“ als Einzelwerk betrachte. Als Fortsetzung aber ist mir die Geschichte und die Figurenentwicklung zu schwach – für mich wird es wohl keinen zweiten Teil mit Anna Krüger geben.
Interessantes Detail am Rande: Die Erstauflage von „Hell-Go-Land“ (Teil 1 von Anna Krüger) wurde vom Verlag noch als „Thriller“ tituliert. Mittlerweile werden beide Teile als Kriminalromane vermarktet. Vielleicht auch ein Hinweis auf die nachlassende Spannung…
Fazit: Solider Krimi im mittleren Wertungsbereich, aber eine Enttäuschung als Teil zwei. Für mich wird es wohl keine Fortsetzung mehr geben.