Letztes Jahr habe ich die Buch Berlin leider verpasst. Ich habe überhaupt erst kurz nach Stattfinden davon erfahren. Damals war ich besonders traurig, da ich gerne die im Vorfeld stattfindende Tagung besucht hätte – mit vielen Informationen für angehende Autoren wie mich. Zunächst hieß es dann für 2017, eine Tagung würde es nicht mehr geben. Aber – Überraschung – sie fand dann doch statt, allerdings diesmal parallel zur Messe.
Die Buch Berlin und das Hotel Estrel
Wie bei mir anscheinend bei längeren Anreisen mittlerweile üblich, begann alles mit einer total chaotischen Zugfahrt am Freitagmorgen nach Berlin. Was soll ich groß jammern, letztendlich kam ich am Nachmittag im Hotel Estrel an. Ist ja schließlich das Wichtigste. Ich hatte mir ein Zimmer für dieses Wochenende im Tagungshotel genommen, damit ich keine langen Wege hatte. Obwohl, lange Wege gab es trotzdem, denn das Estrel ist das größte Hotel Deutschlands und verfügt eben auch über viele Tagungsmöglichkeiten inklusive Congresscenter. Da könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie lange ich zum Teil von meinem Zimmer bis zu den Räumen der Tagung gebraucht habe. Besonders, wenn der Fahrstuhl von vielen Gästen mit Koffern blockiert wird. Nun ja.
Das Hotel selbst ist aber, wenn man sich einmal mit seiner Größe arrangiert hat, sehr schön. Und auch das Frühstücksbuffet ließ keine Wünsche offen.
Friedrichstraße und das Kulturhaus Dussmann
Da ich mir für diesen Freitagabend noch nichts vorgenommen hatte, machte ich mich dann auf, um ein bisschen über die Friedrichstraße zu bummeln. Wirklich sehr schön, wenn auch ziemlich überlaufen. Mein eigentlich Ziel war dabei das Kulturhaus Dussmann. Obwohl ich schon oft in Berlin gewesen bin, habe ich es irgendwie noch nie besucht. Bei uns in Düsseldorf gab es bis vor ein paar Jahren eine große unabhängige Buchhandlung, den Sternverlag, der aber leider den Umbruch in der Buchbranche nicht überlebt hat. Dort habe ich gerne ganze Tage verbracht, um in allen möglichen Abteilungen zu stöbern. Dussmann brachte mir ein wenig dieses Gefühl zurück. Und es gab sogar eine Abteilung für Schreibratgeber. Die Öffnungszeiten sind für Büchersüchtige: An vielen Tagen bis Mitternacht und sogar Sonntags geöffnet!
Ich mag auch gerne kleine, schnuckelige Buchhandlungen mit persönlicher Beratung, versteht mich da nicht falsch. Aber es ist schon toll, einfach mal durch so viele verschiedene Bücher blättern zu können.
Die Messe
Samstagmorgen ging es dann los. Kurz vor zehn sah ich von meinem Zimmerfenster aus schon reichlich Leute in unsere Richtung kommen. Genauso sah es wenig später am Eingang der Buch Berlin aus: Es hatte sich eine ordentliche Schlange vor der Kasse gebildet. Nachdem ich dann mit einigen Schwierigkeiten herausgefunden hatte, woher ich denn nun mein Einlassbändchen als Tagungsteilnehmerin bekam, nutzte ich die frühe Stunde. Bis zu meinem ersten Vortrag hatte ich noch Zeit und konnte gemütlich über die Messe schlendern. Dabei habe ich einige Teilnehmer noch beim Aufbau überrascht.
Gut gelöst fand ich die Aufteilung nach verschiedenen Genres. Anhand des Faltplanes, der am Eingang verteilt wurde, habe ich z. B. an den Fantasybüchern relativ schnell vorbeischauen können, um dann die Krimis aber genauer unter die Lupe zu nehmen. Dort ergaben sich auch direkt nette kleine Gespräche. So habe ich mir dann den Nachmittag, an dem ich eine Pause bei der Tagung einlegen wollte, für zwei Krimilesungen auf dem Leseschiff vorgemerkt. Etwas länger hängengeblieben bin ich doch noch am Stand vom Pummeleinhorn. Da ich einen großen Fan kenne, musste ich noch ein bisschen shoppen.
Das Leseschiff
Am Nachmittag machte ich mich dann auf zum Leseschiff, das direkt am Kanal vor dem Hotel Estrel vor Anker lag. Leider wohl nicht so richtig – wie ich später erfahren habe, gab es Probleme mit der Anlegeerlaubnis oder so ähnlich -, dadurch war der Zugang zum Schiff etwas abenteuerlich. Entschädigt wurde man aber, wenn man den Salon betrat. So eine tolle und gemütliche Atmosphäre! Als es dann noch eine Tasse Kaffee gab, war ich einfach nur happy und habe diese Pause von den Tagungsveranstaltungen sehr genossen.
Ausgesucht hatte ich mir hier zwei Lesungen. Zum Einen „Böses Kind“ von Martin Krist, von dem ich auf der Buchmesse in Frankfurt schon ein interessantes Interview gehört habe. Der zweite Vortrag war mir am Stand auf der Messe sehr ans Herz gelegt worden: Martina Arnold hat ihre Kurzgeschichte aus der Krimianthologie „Giftmorde 2“ gelesen, spannend, mit viel schwarzem Humor. Dieses Buch habe ich dann auch direkt mitgenommen und werde es euch im neuen Jahr hier bei Gerngelesen vorstellen.
Die Tagung
Insgesamt gab es bei der Tagung 21 Vorträge und Workshops, die auf das gesamte Wochenende verteilt waren und zum Teil parallel stattfanden. Das Programm war dabei weit gefächert: von Infos zu Marketing und Crowdfunding über Lektorat und Organisation von Lesungen bis hin zu Tipps im Bereich Recht und Steuern war eigentlich alles vertreten. Dabei richtete sich die Veranstaltung neben Autoren auch an die kleinen Verlage, woraus sich natürlich unterschiedliche Themengebiete ergaben.
Leider waren nicht alle Vorträge von gleicher Qualität und so gab es neben wirklich tollen, motivierenden und hilfreichen Darbietungen auch Veranstaltungen, die eher einer Werbeveranstaltung glichen. Da habe ich mich manchmal schon geärgert, nicht mehr über die Messe gegangen zu sein. Aber das ist ja das Problem, wenn beides parallel stattfindet.
Für mich waren dabei (mittlerweile) einige der Informationen überflüssig geworden, aber das habe ich bei einer Anmeldung ja noch nicht ahnen können. Ein ganz großer Dank geht in dieser Richtung an das Literaturcamp in Heidelberg, aber auch an die Online-Autorenmesse von Jurenka Jurk. Vielleicht wäre sonst meine Begeisterung (noch) größer gewesen.
Highlights waren für mich neben den drei Schreibworkshops von Tanja Steinbach am Sonntag, die mir persönlich sehr viel gebracht haben, aber auch die Einblicke in die Verlagswelt. Wirklich interessant und hilfreich, einmal über den Tellerrand zu schauen.
Das Gemeinschaftsgefühl
Das ganz Besondere war aber das gemeinsame Interesse, das uns alle auf der Buch Berlin verbunden hat: die Liebe zu Büchern. Was auf den großen Buchmessen ein wenig untergeht, weil so viele Menschen aufeinandertreffen, konnte man hier wirklich ausleben. Schön natürlich auch, dabei immer wieder auf Autoren zu treffen, die eben nicht schon einen Mega-Bestseller herausgebracht haben, und sich mit ihnen auszutauschen.
Gerade die kleinen Gespräche zwischen Workshops und Vorträgen haben mich bei der Tagung begeistert und mir viel Energie für die nächsten Wochen gegeben. Ich habe gesehen, ich bin nicht allein mit meinem Motivationsproblemen, aber es gibt Licht am Ende des Tunnels ;-). Vielleicht hat gerade die Buch Berlin auch dazu beigetragen, dass ich meinen NaNoWriMo geschafft habe, obwohl ich an diesem Wochenende nicht all zu viel zum Schreiben an meinem Thriller gekommen bin.
Fazit: Die Buch Berlin kann ich auf jeden Fall empfehlen, bei der Tagung sollte man sich die einzelnen Themen gut anschauen. Für mich ist der Aufwand, nach Berlin zu kommen, schon sehr groß. Deswegen glaube ich nicht, dass ich 2018 den Weg dorthin finden werde. Obwohl, so ein schönes Wochenende mit tollem Hotel, vielen Büchern und (etwas weniger) Programm… Schauen wir mal 😉
2 Gedanken zu „Buch Berlin 2017 – mein Rückblick auf Tagung und Messe“
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