„Töchter einer neuen Zeit“ – spannende Jahrhundert-Saga

Der Auftakt zu Carmen Korns Jahrhundert Trilogie kann sich sehen lassen: Die Schicksale von vier Frauen, die im Jahr 1900 geboren werden, werden hier besonders spannend und mitreißend erzählt.

Titel: Töchter einer neuen Zeit

Autor: Carmen Korn

Reihe: Jahrhundert-Trilogie, Band 1

Genre: Historischer Roman

Verlag: Rowohlt/Ebook

Seiten: 560

Erscheinungsjahr: 2016

Eins der vielen Bücher, die ich auf meine Reise in die USA mitgenommen und dann leider doch nicht gelesen habe, war dieser historischer Roman. Zurück in Deutschland habe ich das aber schnell nachgeholt, denn auf „Töchter einer neuen Zeit“, den ersten Band der Jahrhundert-Trilogie von Carmen Korn, habe ich mich besonders gefreut. Der Auftakt der Reihe wurde schon mit Ken Folletts Jahrhundert-Saga verglichen, nur eben mit weiblichen Hauptfiguren. Da ich auch diese Reihe sehr gerne gelesen habe, war ich besonders neugierig.

Berührend, aber ohne Kitsch

Der Roman begleitet vier ganz unterschiedliche Frauen, die alle im Jahr 1900 geboren wurden und gerade den ersten Weltkrieg überstanden haben: Henny ist auf der Suche nach Freiheit und dem richtigen Mann zum Heiraten und beginnt gemeinsam mit ihrer Freundin Käthe, die in der neuen Weimarer Republik dem Kommunismus zugewandt ist, eine Ausbildung zur Hebamme. Im Laufe der Geschichte treffen sie außerdem auf Lina, eine junge Lehrerin und Ida, die aus reichem Hause stammt und gegen ihren Willen heiraten soll.

Wir begleiten das Leben der Protagonistinnen knapp fünfzig Jahre lang, bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Neben der Arbeit als Hebammen lernen wir so ihren Alltag und ihre Beziehungen kennen, aber vor allem auch die Verfolgungen im Nationalsozialismus und die Schrecken des Krieges. Das ist einerseits sehr spannend und mitreißend, andererseits aber auch berührend, gerade weil man sich so leicht vorstellen kann, eine der Figuren hätte auch die eigene Vorfahrin sein können. Nicht alle Figuren sind gleich sympathisch, und bei manchen hat sich mein Verhältnis ihnen gegenüber auch im Laufe der Geschichte verändert. Trotzdem habe ich aber beim Lesen immer mit den vier Frauen und ihren Familien mitgefühlt.

Spannend & mitreißend erzählt

Obwohl der Roman mit über 500 Seiten wirklich nicht gerade dünn ist, kam mir die Geschichte nie langwierig vor. Ich wollte eigentlich immer wissen, wie es weitergeht und wie die Protagonistinnen mit den Widrigkeiten umgehen, denen sie sich immer wieder stellen müssen.

Teilweise war ich überrascht, wie schnell die Perspektiven gewechselt werden und die Jahre vergehen. Oft verweilt die Erzählung nämlich nur kurz in den beschriebenen Situationen und geht auch nicht sehr ins Detail, eher wie eine Zusammenfassung des Leben der jeweiligen Frauen. Das passt aber trotzdem gut ins Konzept, denn so können viele verschiedene Ereignisse aus diesen bewegten Zeiten ausreichend beleuchtet werden. Auf jeden Fall ist die Handlung durchweg spannend und obwohl natürlich der historische Kontext bekannt ist, waren die individuellen Wendungen im Leben der Charaktere teilweise auch überraschend. Gerade am Ende gab es einen Cliffhanger, der mich bestimmt sehr schnell dazu bringen wird, auch den bereits erschienenen zweiten Teil („Zeiten des Aufbruchs“) zu lesen.

Wenn man also den Vergleich mit Ken Follett eingeht, finde ich die „Töchter einer neuen Zeit“ ein wenig mitreißender, vielleicht auch weil die Geschichte in Hamburg spielt und deswegen noch etwas näher an der eigenen Vergangenheit ist. Wer aber komplizierte politische Verstrickungen und Intrigen sucht, wird sie hier vermissen. Obwohl ich auch das an historischen Romanen schätze, hat es mich persönlich hier aber nicht gestört. Vielmehr habe ich mich gefreut, dass in dieser Trilogie die persönlichen Schicksale von Frauen im Vordergrund stehen.

Gerngelesen: 📚📚📚📚4 von 5

Dieses Buch habe ich im Rahmen der Edelstein-Challenge gelesen, zum Thema „Ein Buch, das über mehrere Jahre hinweg spielt“.