Auf der Frankfurter Buchmesse im letzten Jahr hat uns Markus Heitz mit seiner Vorstellung der ersten Staffel von „Doors“ neugierig gemacht. Das Konzept klang interessant und vor allem innovativ. Da die Einführung in die Reihe mit „Der Beginn“ sowohl als Ebook wie auch als Hörbuch kostenlos erhältlich ist, kann man sozusagen mit einer umfangreichen Leseprobe starten, bevor man sich für einen Teil entscheidet. Genau das haben wir getan und waren immer noch neugierig!
Ob Markus Heitz uns mit seiner Reihe wirklich begeistern und unsere Erwartungen erfüllen konnte? Lest einfach weiter!
Die Story von „Doors“ ist angesiedelt in einem großen Genre-Mix. Elemente aus Thriller, Mystery, historischer Handlung und Science-Fiction werden miteinander verwoben und bieten einen interessanten Ansatz.
Der Inhalt
Anna-Lena van Dam, die Tochter eines schwerreichen Geschäftsmanns, ist verschwunden. Van Dam beauftragt ein sechsköpfiges Expertenteam mit der Suche. Doch die gestaltet sich schwieriger als zunächst gedacht. Alles deutet darauf hin, dass Anna-Lena in einem riesigen Labyrinth unterhalb einer alten, verfallenen Villa unterwegs war. Das Team stößt in diesen Höhlen auf drei Türen, durch die die junge Frau gegangen sein könnte. Für welche sollen sie sich entscheiden? Die Zeit drängt…
Hier setzen nun die drei Teile der Reihe ein. Jedes Buch steht für eine Tür, durch die das Team geht und in eine jeweils andere Realität abtaucht. Wobei man sich das ganze nicht als ein Nacheinander vorstellen darf, sondern eher als alternative Möglichkeiten. Es ist also keinesfalls so, dass es eine Reihenfolge der Teile gibt. Als Leser entscheidet man sich eher für ein „Genre/Thema“, dass durch die jeweilige Tür repräsentiert wird. Natürlich können alle drei Teile gelesen werden, jedoch wird dadurch das Geheimnis des Höhlenlabyrinths kaum weiter erhellt.
Drei Türen – Drei Geschichten
Doors – Der Beginn
Einführung in die Geschichte. Wir lernen das Team, das sich auf die Suche nach Anna-Lena van Dam macht, kennen.
Umfang: 80 Seiten
Hörspiel: 2 Std. 14 Min.
Doors ? – Kolonie
Die Tür mit dem Fragezeichen führt das Team in die 40er Jahre, genauer gesagt nach Leipzig Silvester 1944, mitten in den zweiten Weltkrieg. Doch hier hat die Geschichte einen ganz anderen Verlauf genommen, als wir ihn kennen.
Umfang: 288 Seiten
Hörbuch: 7 Std. 3 Min.
Doors X – Dämmerung
Dieser Teil der Reihe stellt eine gewisse Besonderheit dar, denn er spielt zum einen in einer bedrohlichen Vision der Zukunft eines Frankfurts 2049. Zum anderen wird hier das Team getrennt und einige Mitglieder erleben in der Höhle ihren persönlichen Alptraum, der nicht von dieser Welt zu sein scheint.
Umfang: 288 Seiten
Hörbuch: 7 Std. 1 Min.
Doors ! – Blutfeld
Diese Tür führt in das frühe Mittelalter des 9. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu der Geschichtsschreibung, die wir heute kennen, sind dort Frauen an der Macht. Das Team gerät schnell in einen Krieg zwischen zwei mächtigen Kaiserinnen.
Umfang: 320 Seiten
Hörbuch: 7 Std. 39 Min.
Das Team
Viktor – Der Ex-Bundeswehr-Soldat
Dana – Die Freeclimberin mit Söldner-Vergangenheit
Coco – Das Medium
Ingo – Der Parapsychologe und (Ex-)Lover von Coco
Friedemann – Der Höhlenforscher und Teamleiter
Spanger – Der Personenschützer
Neben der Handlung macht das Team, das sich auf die Suche nach Anna-Lena begibt, einen großen Reiz der Reihe aus. Auch wenn einige Figuren etwas stereotyp dargestellt sind, so ist die „wilde“ Zusammenstellung des Suchtrupps doch interessant. Zudem offenbaren sich im Laufe eines jeden Teils die dunklen Seiten der einzelnen Mitglieder. Jeder scheint ein Geheimnis zu haben und so mancher spielt ein falsches Spiel.
Corinnas Meinung zur Reihe
Nach dem interessanten Beginn habe ich mich für den Teil „Dämmerung“ entschieden. Er erschien mir geheimnisvoll, ein wenig mysteriös und spannend. Dabei habe ich auf die Hörbuch-Variante zurückgegriffen.
Damit begann auch schon die erste Überraschung – leider keine positive! Während „Der Beginn“ als Hörspiel aufgenommen wurde, also mit verteilten Rollen und Stimmen für Erzähler und Teammitglieder, so handelt es sich bei den einzelnen Teilen der Reihe um von Johannes Steck gelesene Hörbücher. Okay, ich mag den Sprecher wirklich gerne, aber ich hatte halt mit etwas ganz anderem gerechnet. Nicht sonderlich gut gelöst!
Vom Inhalt möchte ich kaum etwas verraten, denn bei der Kürze der Teile (ein weiterer Kritikpunkt), würde ich wohl schon zu viel vorweg nehmen.
Insgesamt ist dieser Teil zwar spannend, aber durch häufige Situationswechsel auch ziemlich verwirrend. Das Team wird getrennt und erlebt unterschiedliche Realitäten. Zudem muss ich leider sagen, dass mich das Ende doch recht enttäuscht zurückgelassen hat. Zu wenig Auflösungen, zu viele Hinweise auf (mögliche) Fortsetzungen trüben das Bild.
In die „Kolonie“ habe ich hineingehört. Dieser Teil scheint sich eher an Krissis „Blutfeld“ zu orientieren. Das Team geht hier gemeinsam durch eine Tür und landet mitten in einem alternativen Leipzig des Jahres 1944. Kriegsschauplätze sind jetzt generell nicht so mein bevorzugter Lesestoff, weswegen es mich nicht gereizt hat, dieses Hörbuch zu beenden.
Corinnas Fazit: Mich hat die Reihe nach einem spannenden „Beginn“ leider etwas enttäuscht. Irgendwie hätte ich mir ein „Zusammenfügen“ der Teile anders vorgestellt. Auch die vielen offenen Fragen haben mich gestört, ich hätte mir ein richtiges Ende gewünscht. Ob ich mich an die zweite Staffel wagen würde? Hm, neugierig bin ich schon, mal schauen…
Krissis Meinung zur Reihe
Nach dem ich den Beginn der Reihe gelesen hatte, war ich richtig gespannt auf „Blutfeld“. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen und ich wollte unbedingt erfahren, was sich hinter den Türen verbirgt. Das Setting rund um ein vergessenes Matriarchat im Mittelalter fand ich am vielversprechendsten. Es gibt in der Tat einige interessante Ansätze, die aber für meinen Geschmack zu wenig genutzt werden. Auch wenn Frauen die Heere auf dem mittelalterlichen Kriegsschauplatz anführen, spielt das im Verlauf der Handlung keine so große Rolle, wie ich es vermutet hätte. Das ist andererseits aber auch irgendwie verständlich, denn in „Blutfeld“ erfährt man ziemlich viel über die Hintergrundgeschichte, die die drei Bücher verbindet. Das hat allerdings auch dafür gesorgt, dass mein Interesse an den anderen beiden Bänden nicht mehr so groß war, nachdem ich diesen hier beendet hatte.
Anfangs konnte ich mich außerdem mit den Figuren nicht so richtig anfreunden. Wie schon erwähnt sind die meisten Charaktere ziemlich klischeehaft gehalten. Insbesondere bei den beiden Frauen des Teams hätte ich mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Im Laufe der Geschichte gibt es zwar eine gewisse Entwicklung, aber eben auch noch jede Menge ungenutztes Potential. Und einen letzten Kritikpunkt muss ich noch anbringen: Viele Stellen im Buch fand ich unnötig brutal. Nicht auf eine Weise, die mir das Lesen unangenehm macht, sondern viel mehr so, dass es Spannung herausnimmt. Einige Situationen hätte man aus meiner Sicht geschickter lösen können als mit Gewalt.
Krissis Fazit: Meine anfängliche Begeisterung hat im Verlauf des Buches leider nachgelassen. Das Prinzip von „Doors“ finde ich aber nach wie vor spannend, es bietet viel Potential. Vielleicht überrascht mich die Fortsetzung ja positiv. Aber nach meiner Erfahrung mit „Blutfeld“ würde ich auf jeden Fall ein paar Rezensionen lesen, bevor ich mir ein Buch aus der zweiten Staffel kaufen würde.