Als Buchblogger ist man ja gerne in seiner „Blase“ unterwegs, in der fast alle sehr gerne Bücher lesen oder sogar selber welche schreiben. Wenn ich mich dagegen mit Arbeitskollegen oder anderen Bekannten unterhalte, fällt mir auf, dass ihr Leseverhalten oft ganz anders ist. Die meisten lesen hin und wieder einen Krimi oder ein Sachbuch und interessieren sich eher für die Namen ganz oben auf den Bestsellerlisten. Damit entsprechen sie dem deutschen Durchschnitt. Laut einer Forsa-Umfrage lesen die meisten Befragten (knapp 40%) ein bis fünf Bücher pro Jahr.
Das hat mich zu der Frage gebracht, warum wir als Buchbegeisterte so viel mehr lesen. Und vor allem. wie es bei mir dazu kam. Mir fiel auf, dass ich als Jugendliche einige Bücher gelesen habe, die mich für bestimmte Genres begeistert haben. Meine Vorlieben haben sich immer wieder verändert und nicht alles, was ich als Teenager toll fand, würde ich heute noch lesen. Aber ich habe festgestellt, dass es dann doch eine bestimmte Romane gibt, ohne die ich heute vielleicht nicht auf einem Buchblog schreiben würde.
Weil mir dieses Stöbern in den Lieblingsbüchern meiner Jugend viel Spaß gemacht hat, teile ich sie hier mit euch.
Die Gilde der schwaren Magier (Trudi Canavan)
Ich lasse mich ja hier auf dem Blog immer mal wieder darüber aus, wie sehr ich alle Bücher von Trudi Canavan liebe und dass ich schon mal bis nach Belgien gefahren bin, um ein Autogramm von ihr zu bekommen und so weiter. Alles begann mit „Die Rebellin“, den ersten Band der Trilogie, den ich mit 14 geschenkt bekommen habe. Die Geschichte der magisch begabten Sonea, die als einzige Angehörige der Unterschicht in der Gilde der Magier unterrichtet wird. Das erinnert am Anfang ein bisschen an Harry Potter, aber eben mit einer weiblichen Protagonistin. Aber es ist weit mehr als das. Ich war damals so begeistert von der Fantasywelt Kyralia, dass ich den Rest der Reihe so schnell wie möglich gelesen habe. Und danach die nächste Reihe von Trudi Canavan, die ich sogar noch besser fand. Damit war meine Begeisterung für Fantasy geweckt.
Lucy in the Sky (Paige Toon)
In den letzten Jahren habe ich etwas weniger Chicklit gelesen, aber einige Jahre lang hat mich das Genre sehr begeistert. Besonders, weil hier eben nicht nur eine Liebesgeschichte sondern auch das Leben von jungen Frauen im Mittelpunkt statt. Das erste Mal kam ich damit in Berührung, als mir eine Freundin „Lucy in the Sky“ ausgeliehen hat. Darin reist Lucy in ihre alte Heimat Australien und erhält einen mysteriösen Hinweis, dass ihr Freund sie betrügt. Ich mochte an dem Buch besonders, dass die erste Hälfte des Buches sich wie die Beschreibung eines Surfurlaubs in Sydney liest. Als leichte Unterhaltung mag ich das Genre bis heute und habe die Bücher von Paige Toon im Laufe der Jahre schon einigen Freundinnen empfohlen.
Eine Insel im Meer (Annika Thor)
Ich habe länger überlegen müssen, welcher historische Roman mein Interesse für dieses Genre geweckt hat. Eine Weile habe ich viele Romane über historische Auswanderer gelesen, zum Beispiel von Sarah Lark. Aber schon viel früher bin ich auf ein wesentlich ernsteres Buch gestoßen, dass mich nicht mehr los gelassen hat: „Eine Insel im Meer“ von der schwedischen Autorin Annika Thor. Der Roman wurde unter anderem mit dem deutschen Jugendliteraturpreis von 1999 ausgezeichnet. Er erzählt von zwei jüdischen Mädchen, die 1939 vor den Nationalsozialisten von Wien auf eine schwedische Insel fliehen. Es gibt noch drei weitere Bände der Reihe, aber ich habe vor allem dieses eine Buch immer wieder gelesen. Es hat bei mir das Interesse daran geweckt, wie Menschen in der Vergangenheit gelebt haben.
Das Netz der Schattenspiele (Ralf Isau)
In letzter Zeit lese ich am liebsten Science-Fiction, wie ihr vielleicht an meinen Rezensionen erkennen könnt. Eigentlich bin ich schon als Jugendliche auf dieses Genre gestoßen, aber irgendwie ist es dann eine wieder in Vergessenheit geraten. Ich habe lange überlegt, was mein erstes Buch aus dem Genre war und bin schließlich auf „Das Netz der Schattenspiele“ von Ralf Isau gekommen. Ich dürfte etwa 12 Jahre alt gewesen sein, als ich der Protagonistin Stella auf ihrer Reise gefolgt bin. In den Anfangszeiten des Internets probiert sie verbotenerweise ein virtuelles Haustier von ihrem Vater, einem chaotischen Computerexperten aus. Damit löst sie einen Computervirus aus, der mehr als nur virtuelle Folgen hat. Dieses Buch war wahrscheinlich das erste, das ich so spannend fand, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die Handlung wäre heute mit fortgeschrittener Technik vielleicht nicht mehr so fesselnd, aber ich konnte mich damals mit der Hauptfigur identifizieren und habe damit einen Einstieg in das Genre gefunden.
Der Windsänger (William Nicholson)
Zum Schluss muss ich noch einen Titel aus dem Bereich Fantasy nennen, obwohl er eigentliche Elemente aus verschiedenen Genres vereint: „Der Windsänger“ spielt in der dystopischen Stadt Aramanth, in der eine Diktatur herrscht und alle Menschen radikal nach ihrer Leistung beurteilt werden. Die Zwillinge Bowman und Kestrel rebellieren gegen diese Struktur und werden aus der Stadt verbannt. Sie begeben sich auf die Suche nach der Stimme des Windsängers, um ihre Heimat zu befreien und treffen dabei auf jede Menge fremde Kulturen und Wesen. Die Darstellung fernab von typischen Fantasy-Klischees gefällt mir bis heute gut gefallen. Erst vor kurzem habe ich herausgefunden, dass es noch zwei Fortsetzungen des Buches gab. Wenn ich sie auftreiben kann, wäre das mal eine gute Gelegenheit, den ersten Band wieder hervorzuholen.