Bei unserer „Reise durch die Genres“ hatten wir im Mai als Genre des Monats den Klassiker ausgewählt. Für mich als Krimi-Fan stand recht schnell fest, ein Agatha Christie soll es sein. Nur welcher? Beim Stöbern im Bücherregal bin ich auf eine Jubiläums-Edition anlässlich ihres 100. Geburtstags gestoßen. An „Nikotin“ konnte ich mich nicht mehr so recht erinnern und so war die Wahl getroffen – und ich wurde nicht enttäuscht: Ein perfekter Krimi-Klassiker!
Titel: Nikotin
Autor: Agatha Christie
Genre: Krimi
Verlag: diverse
Erscheinungsdatum: 1935 (für die deutsche Erstausgabe)
Bei einem Dinner in einem englischen Landhaus stirb der örtliche Pfarrer nach dem Genuss eines Cocktails. Hercule Poirot, der belgische Meisterdetektiv, ist zufällig unter den Gästen, doch auch er schließt einen gewaltsamen Tod aus. Ein Fehler, wie sich zeigt, als einige Zeit später einer erneuter Todesfall eintritt: wieder bei einem Dinner in einem Landhaus, wieder nach dem Konsum eines Getränkes. Jetzt sind Hercule Poirots kleine graue Zellen gefordert, denn ein Motiv zu finden erweisst sich als äußerst schwierig.
Schwieriger Einstieg ins Buch
Als ich mit der Lektüre des Buches begonnen habe, ist mir zunächst aufgefallen, wie fern es von allem ist, was heutige Schreibratgeber empfehlen: Der erste Satz ist wirklich nicht besonders mitreißend, die ganze Geschichte beginnt überhaupt recht gemächlich. Die Sätze sind recht verschachtelt und das erste Kapitel musste ich tatsächlich zweimal lesen, um alle Personen mit ihren aristokratischen Namen auseinander halten zu können. Zudem kommen bereits hier alle wichtigen Personen vor und das sind nicht wenig.
Perfekt zum Mitraten
Trotzdem schafft es Agatha Christie den Leser gefangen zu nehmen. Man ahnt, rätselt und fragt sich: Wie könntest es gewesen sein? Warum erst der Pfarrer? Was hat er mit dem späteren Toten, dem Doktor, gemeinsam? Wer war in beiden Fällen anwesend? usw. – ein klassischer Whodunnit eben. Und auch das Geplänkel einer beginnenden Liebesgeschichte erweist sich im weiteren Verlauf als wichtig, auch wenn es zunächst nur den Schein einer netten „Beigabe“ hat.
Außerdem liebe ich die Figur des Hercule Poirot. Ähnlich wie er hat der Leser stets alle Informationen an der Hand, um den Fall selbst lösen zu können, und doch staunt man am Ende über die Erklärungen, die stets in der Runde aller Anwesenden ausführlich erläutert werden. Das zeigt sich, dass wir eben doch nicht alle über die gleichen „kleinen grauen Zellen“ verfügen.
„Nur eins mag dieses Rätsel zu lösen: Die kleinen grauen Zellen des Hirns.“ (Zitat)
Diese Morde, die mittels des Giftes Nikotin begangen werden, stellen eine gewisse Besonderheit dar. Hier irrt sich der Meisterdetektiv am Anfang, in dem auch er keine Gewalttat vermutet. Eine Seltenheit!
Fazit: Ein toller Krimi-Klassiker, der wieder einmal beweisst: Agatha Christie kanns einfach!