Fuck you, love – ungewöhnlicher Young-Adult-Roman

Im Jugendroman „Fuck you, love“ treffen Floyd und Storm nach einer Party immer wieder aufeinander. Aber keiner der beiden weiß, was in der gemeinsamen Nacht passiert ist – Stoff für jede Menge Spannung und Missverständnisse.

Fuck you love Daniela HartigTitel: Fuck you, Love

Autor: Daniela Hartig

Genre: Young Adult/Liebesroman

Verlag: Twentysix/E-Book

Seiten: 404

Erscheinungsjahr: 2018

 

Im Roman „Fuck you, Love“ folgen wir der Perspektive des 19-jährigen Floyd, der reiche Eltern hat, viele Partys feiert und sich auf den ersten Blick um nichts Sorgen machen muss. Bis auf einer seiner Partys Storm auftaucht – und sich alles verändert. Die beiden treffen immer wieder voneinander, aber keiner von ihnen kann sich richtig daran erinnern, was in der gemeinsamen Nacht passiert ist. Langsam bauen sie Vertrauen zueinander auf. Storm kommt selbst aus schwierigen Verhältnissen: Ihre Mutter ist früh gestorben und ihr Vater Alkoholiker. Trotzdem zeigt gerade sie Floyd, wie er sich zum Guten verändern kann. Denn auch er hat Probleme: Mit seinem Vater, der sich nie für ihn interessiert hat. Mit seinem Freund Ben, der die Begeisterung für Storm nicht verstehen kann. Und vor allem mit seiner Zukunft, denn Floyd hat eigentlich keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen soll. Aber trotz der Annäherung der beiden schwebt die Unsicherheit über ihre erste Begegnung immer noch über ihnen.

Ungewöhnliche Perspektive

Mir hat es direkt gut gefallen, dass die Geschichte aus der Sicht von Floyd erzählt wurde, und zwar die ganze Zeit über. Nicht nur, weil viele Liebesromane aus der weiblichen Perspektive heraus geschrieben sind. Sondern auch, weil er – insbesondere am Anfang – eine sehr unsympathische Hauptfigur ist. Seine Arroganz, der gedankenlose Umgang mit Anderen und das schon absurde Verhältnis zu Geld sind dabei nur einige Punkte. Aber das hat mich nicht gestört, eher im Gegenteil: Einen Roman auf diese Weise zu beginnen, habe ich als erfrischend und abwechselnd empfunden. Im Gegensatz zu einer sympathischen jungen Frau, mit der man sich häufig identifizieren kann, ist das auf jeden Fall eine gelungene Abwechslung.

Einziger negativer Punkt wäre hier die Sprache: Es wird eine recht harte, ungeschönte Jugendsprache verwendet. Ich bin hier nicht empfindlich, aber manchmal fand ich das etwas aufgesetzt. Mir ist klar, dass es sich hier um Jugendliche handelt, aber meiner Meinung nach muss man das nicht die ganze Zeit durch die Sprache verdeutlichen.

Zielgruppe: Teenager?

Die Handlung habe ich ein bisschen gemischt wahrgenommen. An manchen Stellen hat die Geschichte mich stark mitgerissen und ich wollte unbedingt schnell weiter lesen. Zwischendurch gab es aber auch immer wieder Abschnitte, an denen das Hin und Her zwischen Floyd und Storm mich etwas genervt hat. Die Beziehung der beiden ist nicht nur geprägt durch die eigentliche Annäherung, die ich an sich spannend fand, sondern auch immer wieder durch kleine und größere Eifersüchteleien. Vielleicht liegt es daran, dass ich schon etwas älter bin als die Protagonisten, aber ich konnte damit wenig anfangen. Aber ich will nicht ausschließen, dass ich mich als Teenager mehr damit hätte identifizieren können. Jetzt fand ich es jedenfalls manchmal ein wenig albern, wie die beiden es sich an manchen Stellen unnötig schwer gemacht haben, statt miteinander zu reden.

Keine leichte Kost

Kommen wir zum aus meiner Sicht schwierigsten Punkt in dem Roman: Die Themen wie sexuelle Gewalt und Suizid, die hier angesprochen werden. Ich bin der Meinung, dass solche Aspekte in der Unterhaltungsliteratur, auch für Jugendliche, ruhig vorkommen können. Dann ist aber ein besonderer Umgang damit wichtig, damit so etwas nicht verharmlost wird. Am Anfang des Buches war ich zunächst ein bisschen schwierig, aber dann bin ich zu der Einsicht gelangt, dass die Autorin sich sehr wohl differenziert mit diesen schwierigen Themen auseinander gesetzt hat. Insbesondere das Ende hat mich beeindruckt, weil es ganz anders war, als ich es erwartet hatte. Trotz allem gilt aber: Wem es unangenehm ist, etwas über diese Form von Gewalt zu lesen, der sollte vielleicht lieber nicht zu dem Buch greifen.

„Fuck you, love“ hat mich leider nicht komplett überzeugt. An manchen Stellen war ich begeistert von den ungewöhnlichen Ideen und der spannenden Handlung. Dann gab es aber auch immer wieder Längen und ich habe mich etwas an den Charakteren gestört. Insgesamt glaube ich, dass das Buch bei einer etwas jüngeren Zielgruppe etwas besser ankommen dürfte. Wer gerne Young-Adult liest und hier mal einen etwas ungewöhnlichen Roman aus einer neuen Perspektive lesen möchte, ist mit dem Titel gut beraten.

Dieses Buch wurde mir von der Autorin kostenlos zur Verfügung gestellt, vielen Dank dafür! Ihr könnt es z.B. hier bei Thalia kaufen.