Magische Emanzipation: „Ich bin Circe“ von Madeline Miller

Cover "Ich bin Circe" von Madeline Miller

Titel: Ich bin Circe

Autorin: Madeline Miller

Genre: Historisch/Fantasy

Verlag: Eisele

Erscheinungsjahr: 2019

Seiten: 528 (Printausgabe)

„Ich bin Circe“ von Madeline Miller spielt in der Welt der griechischen Götter und Helden, wie auch schon der Debütroman der Autorin, „Das Lied des Achill“, der erst einige Jahre nach s einer Veröffentlichung 2012 über Tiktok große Popularität erlangte. Die Geschichte dreht sich um Circe, die Tochter des Sonnengottes Helios. Von Anfang an wird klar, dass Circe anders ist – ihre Stimme und ihr Wesen wirken nicht wie die einer typischen Göttertochter. Ihre Abweichung von der Norm macht sie zu einer einsamen Figur auf der Insel Aiaia, auf der sie von ihrem Vater verbannt wurde. Doch diese Isolation wird zu einem Katalysator für ihre Entdeckung der Magie und ihrer eigenen Identität.

Madeline Miller verschmilzt geschickt Mythos und Menschlichkeit, indem sie Circe als eine Figur zeichnet, die trotz ihrer göttlichen Abstammung mit den gleichen inneren Konflikten und Wünschen kämpft wie die Menschen. Mit ihrem lebhaften, aber auch poetischen Schreibstil erweckt sie die antike Welt zum Leben und ließ mich in die emotionalen Höhen und Tiefen von Circes Leben eintauchen.

Stärke in der Emanzipation

Ein besonderes Element von „Ich bin Circe“ ist die Art und Weise, wie Madeline Miller die Emanzipation der Hauptfigur porträtiert. Circe weigert sich, in die gesellschaftlichen Normen einer gehorsamen Tochter oder Gattin zu passen, und bricht aus diesen Erwartungen aus. Ihre Fähigkeit, Magie zu wirken, wird zu einer Metapher für ihre Befreiung von den Fesseln der Unterdrückung. Durch Rückschläge und Siege hindurch entfaltet sich ihre kraftvolle Geschichte von Selbstfindung und Widerstand gegenüber patriarchalen Strukturen.

Circes Transformation von einer unscheinbaren und unsicheren Figur zu einer unabhängigen Frau, die ihre eigenen Entscheidungen trifft und ihre Macht akzeptiert, ist äußerst inspirierend. Emanzipation wird hier nicht als plötzlicher Akt der Rebellion dargestellt, sondern als schrittweiser Prozess des Selbstwachstums, der vor allem Mut erfordert.

Ab und zu ein paar Längen

Während ich „Ich bin Circe“ die meiste Zeit über spannend fand, gab es auch immer wieder Stellen, an denen das Tempo der Handlung nachließ. Die ausführlichen Beschreibungen der Umgebung und der inneren Gedankenwelt von Circe, können, obwohl sie zu ihrer Charakterisierung beitragen, gelegentlich das Erzähltempo verlangsamen.

„Ich bin Circe“ von Madeline Miller ist zweifellos ein bemerkenswertes Werk, das die Leserinnen und Leser in eine zauberhafte Welt der Mythologie und Emanzipation entführt. Madeline Millers Schreibstil und ihre Fähigkeit, starke Charaktere und emotionale Tiefe zu erschaffen, machen das Buch zu einem Genuss. Die Darstellung von Circes Emanzipationsreise als unabhängige und mächtige Frau ist inspirierend und zeitgemäß. Obwohl das Erzähltempo streckenweise langsam ist, ist „Ich bin Circe“ dennoch ein empfehlenswertes Buch, das diejenigen begeistern wird, die sich für Mythologie, starke weibliche Protagonisten und die Kraft der Selbstentdeckung interessieren.

Mein Fazit: Ein Must-Read für Mythologie-Fans und Feministinnen!