Eine beängstigende Zukunft, ein wenig Mystery und viel Physik sind die Zutaten, die Karl Olsberg in seinem Wissenschafts-Thriller „Das Kala-Experiment“ zusammenmischt – mit mittlerem Erfolg.
Dieses Ebook wurde mir vom Piper Verlag über Netgalley als Rezensionsexpemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Titel: Das Kala-Experiment
Autor: Karl Olsberg
Genre: Thriller
Verlag: Piper
Seitenzahl der Printausgabe: 432 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. August 2018
Kurz nachdem die Videobloggerin Nina einen Physiker interviewt hat, kommt dieser ums Leben. Alles deutet auf Selbstmord hin, aber Nina findet immer mehr Hinweise, dass Hans Ichting an einem streng geheimen Projekt in den USA mitgearbeitet hat. Irgendjemand will um jeden Preis verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.
Ich bin ein großer Fan von Karl Olsberg, deshalb stand sein neuer Zukunfts-Thriller ganz oben auf meiner Wunschliste. Leider konnte der Roman dann seine Versprechen bezüglich der Spannung nicht so ganz halten.
Drei ganz unterschiedliche Perspektiven
Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Das ist anfangs recht verwirrend, da der Leser nichts über die Zusammenhänge erfährt.
Da ist zunächst Nina Bornholm, eine junge Videobloggerin, die mehr aus Zufall denn aus großem Interesse den Physiker Hans Ichting interviewt. Dass dieser kurz danach tot aufgefunden wird, gibt dem Video jedoch eine ganz andere Perspektive. Nina kommen Zweifel, ob der Wissenschaftler wirklich Selbstmord begangen haben soll. Ihre Nachforschungen bringen eine große Verschwörung zu Tage.
John Sparrow, ein Mann fürs Grobe, finanziert mit seinen zwielichtigen Aufträgen die teure Immunbehandlung seiner Tochter. Als er sich jedoch auch um Nina „kümmern“ soll, kommen ihm erste Zweifel. Geht sein Auftraggeber zu weit? Und wer steckt wirklich dahinter?
Der Dritte im Bunde ist Viktor Kessler, ein Priester, der an seinem Glauben zweifelt. Selbst als ein Mitglied seiner Gemeinde scheinbar von den Toten erwacht, kann er nicht wirklich an Werk Gottes glauben. Zu recht, wie sich zeigen soll.
Warum ich mit den Hauptfiguren trotzdem nicht so richtig warm wurde, kann ich leider nicht sagen. Vielleicht war ihre Handlungsweise für mich an einigen Stellen einfach nicht genug nachvollziehbar.
(Zu) viele wissenschaftliche Hintergründe
Diese drei Hauptprotagonisten sind wirklich sehr unterschiedlich, was die Handlung interessant gestaltet. Auch das Zusammensetzen der vielen kleinen Puzzlestücke, die jeder im Laufe der Zeit herausfindet, kann fesseln. Was für mich jedoch entschieden zu ausführlich war, sind die physikalischen Hintergründe, die Karl Olsberg darlegt. Natürlich kann das für manchen Leser interessant sein, für mich jedoch, mit lediglich schulischen Physikkenntnissen, war es zu viel. Als Laie kann ich darüber hinaus auch nicht beurteilen, wie realistisch diese Gefahren in unserer Zukunft sind. Darunter hat dann auch der Spannungsbogen gelitten, aus dem ich immer wieder herausgerissen wurde, um mich mit den Ausführungen befassen zu müssen.
Gesellschaftskritisches Statement
Was mir – wie immer bei Karl Olsberg – gut gefallen hat, ist das Statement hinter seinem Roman. Er bezieht ganz klar Stellung und bietet mit seinem philosophischen Ansatz dem Leser durchaus Potential, über die Zukunft unserer Gesellschaft nachzudenken.
Wunderbar, wenn es neben der Unterhaltung noch diesen Mehrwert in einem Roman gibt.
Fazit: Guter Wissenschafts-Thriller von Karl Olsberg, der aber auch (noch) bessere Sachen geschrieben hat.