„Die Walkinder“ ist ein spannender Fantasy-Manga in einem ungewöhnlichen Setting: Auf dem „Schlammwal“ treiben die Bewohner durch ein riesiges Sandmeer.
Titel: Die Walkinder (Band 1)
Zeichnerin: Abi Umeda
Genre: Fantasy
Verlag: Carlsen Manga
Seiten: 192
Erscheinungsjahr: 2018
Schon seit längerem überlege ich immer wieder, ob ich Mangas oder Comics, die ich ab und zu auch sehr gerne lesen, auch hier auf dem Blog vorstellen soll. Ich war skeptisch, weil ich insbesondere zur Qualität und Stil der Zeichnungen selten etwas sagen kann. Nur, ob es mir gefällt oder nicht. Aber vor kurzem habe ich den ersten Band von „Die Walkinder“ gelesen und wollte das unbedingt mit euch teilen. Deswegen gibt es jetzt hier meine erste Rezension zu einem Manga.
Ein Schlammwal im Sand
Erste kleine Enttäuschung: Einen richtigen Wal gibt es (zumindest in diesem Band) nicht wirklich. 😬 „Schlammwal“ ist vielmehr die Bezeichnung, die Chakuro und die anderen Bewohner der kleinen Insel geben, auf der sie mitten in einem riesigen Meer aus Sand treiben. Ob es tatsächlich ein richtiges Tier ist, wissen sie nicht, genausowenig ob es außerhalb der Insel weitere Menschen gibt oder wie sie selbst dorthin gelangt sind.
Deswegen gibt es Chronisten wie Chakuro, die die wichtigen Ereignisse auf dem Schlammwal festhalten. Die Bewohner des Schlammwals unterscheiden sich in zwei verschiedene Gruppen. Die „Markierten“, zu denen auch Chakuro gehört, haben kreisförmige Male auf ihrer Haut. Sie können damit Saimia anwenden, eine Art psychokinetische Kraft. Dafür werden sie im Gegensatz zu den „Unmarkierten“, die eine Minderheit darstellen, nur etwa dreißig Jahre alt. Eine wichtige Rolle spielt außerdem die Kontrolle von Gefühlen. Die Menschen falten ihre Hände, um zu starke Emotionen zu unterdrücken und es ist verboten, sie schriftlich festzuhalten.
Im Verlauf des Bandes lernt man zuerst Chakuro und seine Freunde kennen und wird in die Lebensumstände auf dem Schlammwal eingeführt. Nach kurzer Zeit kommt eine Insel im Sandmeer in Sicht. Diese soll wie üblich zunächst von einem Erkundungstrupp besucht werden, um dann eventuelle Ressourcen von dort zu bergen. Obwohl er im Umgang mit Saimia sehr ungeschickt ist, wird Chakuro der Gruppe zugeteilt. Allerdings findet er auf der Insel keine wertvollen Gegenstände, sondern ein fremdes Mädchen.
Spannendes Setting
Mir hat es gut gefallen, dass die recht ungewöhnliche Fantasywelt zunächst ein wenig erklärt wird. Durch die Aufzeichnungen des Chronisten wird der Leser in das Leben auf dem Schlammwal eingeführt, ohne dass es langweilig wird. Die isolierte Situation der Bewohner ist ein spannendes Setting, in dem man nach und nach ein wenig über die Außenwelt erfährt. Ich mag auch die unterschiedlichen Charaktere, die nach und nach eingeführt werden. Sie liefern gute Ansätze, um sich im weiteren Verlauf der Geschichte entwickeln zu können und für Abwechslung zu sorgen.
Die Zeichnungen, insbesondere der Umgebung, sind sehr detailliert. Es gibt immer wieder Doppelseiten mit großen Ansichten des Schlammwals und des Sandmeeres. Das verstärkt die Atmosphäre, die durch die isolierte Situation der Walkinder entsteht. Außerdem habe ich mich über die kleinen Einschübe nach dem Ende jedes Kapitels geführt, bei denen man immer noch ein paar Hintergrundinformationen zum Setting bekommt. Ganz am Ende des Buches gibt es dann sogar noch eine Karte des Schlammwals mit einer Übersicht über die verschiedenen Gebäude. Das ist ein netter Bonus, mit dem man sich die Handlung noch etwas genauer vorstellen kann.
Schöne Fantasy, auch ohne Wal
Ich kann euch „Die Walkinder“ auf jeden Fall empfehlen, wenn ihr Fantasy mögt. Obwohl es in der Geschichte um Magie geht, ist diese nicht unbedingt auf klassische Weise untergebracht. Aber sie ergänzt das ungewöhnliche Setting toll, dass für mich den Großteil der Geschichte ausmacht. Aktuell sind bereits drei Bände auf Deutsch erschienen, der vierte folgt im Oktober. Vielleicht wird es im nächsten Teil ja doch noch etwas mit einem richtigen Wal. 🐳